Garfunkel & Garfunkel: "Father and Son" auf einem Album

"Mrs. Robinson", "The Sound of Silence" und "The Boxer" zählen zu den beliebtesten Popsongs aus den späten Sechzigern und den frühen Siebzigern. Paul Simon und Art Garfunkel haben als Sänger- und Songwriter-Duo zweifelsohne Musikgeschichte geschrieben. Auf "Wie Du: Hommage an meinem Vater" erinnerte Art Garfunkel Jr. vor einigen Jahren auf besondere Weise an die musikalischen Glanztaten seines Vaters und übertrug sie ins Deutsche – unterstützt von den großen Namen im Schlager-Game wie z. B. Marianne Rosenberg, Ross Antony oder Bernhard Brink. Was man dabei wissen muss: Die Familie Garfunkel hat deutschsprachige Wurzeln, und der Junior ist großer Fan des deutschen Schlagers. Auf diesem Album brachte er nun also beides zusammen. Der Übertrag dieser Folk-Klassiker funktionierte so gut, dass Art Garfunkel Jr. 2023 auf "Evergreen" das gleiche Konzept auf jene Songs anwendete, die seine Liebe zur Musik prägten.

Anfang November kommt dann endlich das, was Fans der beiden Garfunkels sich schon lange gewünscht haben: ein gemeinsames Album von Vater und Sohn, auf dem die beiden ihre 12 Lieblingssongs aus vielen Jahrzehnten covern. Benannt wurde es nach dem Cat-Stevens-Klassiker "Father & Son" aus dem Jahr 1970, der das Album abschließt. Art Garfunkel Jr. sagt über seine Vater-Sohn-Beziehung: "Mein Vater gibt mir gar nicht so besonders häufig Ratschläge, aber wenn er sie gibt, haben sie große Bedeutung."

Die Songauswahl lässt sich beim intensiven Hören recht deutlich zuordnen. Das gibt auch Art Garfunkel Jr. zu. Er sagt: "Wir haben ein Dutzend unserer Lieblingssongs zusammen aufgenommen. Ich habe dabei eher die Einflüsse aus den Achtzigern eingebracht, während mein Vater mehr das Great American Songbook ins Spiel brachte... wunderschöne Songs aus den 1940ern und der Zeit danach."

So beginnt das Album mit dem samtweich gesungenen Jazz Standard "Blue Moon", später hört man "Nature Boy", "You Belong To Me" von Jo Stafford und "Once In A While" aus den 1930ern. Auf den Beatles-Klassiker "Blackbird", der in diesem Jahr ja auch auf Beyoncés Country-Album "Cowboy Carter" ein feministisches Update bekam, konnten sich beide Garfunkels einigen. "Das ist einfach mal McCartney in Bestform," sagt der Ältere über den ursprünglich von J.S. Bach inspirierten Song, und auch sein Sohn liebt diesen Song schon sein ganzes Leben lang: "Mir war klar, dass es wunderschön klingen würde, wenn wir diesen Song zusammen singen."

Ein weiteres Highlight ist das Duett "Let It Be Me", über das Art Garfunkel sagt: "Wir singen dieses Duett seit Jahren. Ich liebe es, dieses Stück mit meinem Sohn zu singen. Ich hab’s von den Everly Brothers geklaut." In Sachen 80er hat der Junior diese Songs eingebracht: "Here Comes The Rain Again" (Eurythmics), Cyndi Laupers "Time After Time" („den fand mein Vater besonders toll“) oder auch "I Won’t Let You Down" von Ph.D. aus dem Jahr 1981. Ein Simon & Garfunkel-Lied darf natürlich auch nicht fehlen. Hier haben sich die beiden auf das sehr passende "Old Friends" geeinigt: "Inzwischen sind mein Vater und ich ja gewissermaßen auch alte Freunde, schließlich kennen wir uns seit über drei Jahrzehnten", scherzt der 33-jährige Junior, wenn man ihn nach dem Song fragt.

"Father & Son" ist auf diese Weise eine wundervolle Hommage an die Musikgeschichte und an die Verbindung der beiden. Art Garfunkel schwärmte kurz vor Release über die Aufnahmen: "Es fühlte sich an wie ein Traum. Es war einfach wundervoll. Ich liebe es, mit Junior zu arbeiten. Und ich gebe gerne zu, dass mein Sohn der bessere Sänger ist von uns beiden."